DOK LEIPZIG: Hommage an die Quay Brothers
Auf dem 62. Internationalen DOK Leipzig Festival für Dokumentar- und Animationsfilm vom 28. Oktober – 03. November 2019 wurden die Quay Brothers mit der Sonderreihe Potentiae Materialis geehrt. Außerdem gaben die Filmemacher am 02. November in einer Podiumsdiskussion Einblicke in ihr Schaffen.
Unter dem programmatischen Titel Brothers Quay night*footnotes sprach André Eckardt, Kurator der Sonderfilmreihe und ehemaliger Leiter des Deutschen Instituts für Animationsfilm DIAF, mit den amerikanisch-britischen Filmemachern. Programmatisch ist der Titel zu nennen, weil das gesamte Werk der Quays von jenem Wissen geprägt ist, dass man in Fußnoten findet: die Randbemerkung, der Zusatz, das Und-Außerdem, welches nicht in den Haupttext aufgenommen wurde. Gerade dieses Nebensächliche und Unscheinbare bekommt bei den Quays den Rang des Eigentlichen.
Zu Beginn des Gesprächs stand die Black Drawings1 genannte Serie von Zeichnungen im Fokus, die die Quays in den 1970er Jahren anfertigten (im Bild oben) und die für ihr filmisches Werk von besonderer Bedeutung sind. Über diesen Einstieg führte die Diskussion zum künstlerischen Schaffensprozess, der, wie gesagt, stark von footnotes – marginalem (oder besser: marginalisiertem) Wissen – Gebrauch macht. Und natürlich ging es auch um ihren neusten Film, The Doll’s Breath (Abb. unten), der auf dem Festival gezeigt wurde.
Wie stets bei solchen Veranstaltungen zeigten sich die Quay Brothers als charmante Gesprächspartner, die auch über einige Selbstironie verfügen, wodurch eine äußerst angenehme Atmosphäre entsteht.
Ich hatte außerdem Gelegenheit, bereits am Nachmittag mit den Quays zu sprechen und mir einige Detailfragen zu ihrem künstlerischen Werdegang beantworten zu lassen, die während der Arbeit an meiner Dissertation aufgetaucht waren.
Anmerkungen
- Zu dem von Edwin Carels herausgegebenen Buch The Black Drawings. Quay Brothers, Philadelphia Pennsylvania 1974–1977 habe ich eine ausführliche Rezension verfasst, die hier nachzulesen ist.