Date : 08/02/2020

InDesign: PDF-Kommentare importieren

Zu den interessantesten Neuerungen, die mit der 2019er Version von InDesign eingeführt wurden, gehört sicher die Möglichkeit, Kommentare aus PDF-Dokumenten zu importieren und Korrekturen direkt zu übernehmen. Der Vorgang läuft allerdings nicht ganz reibungslos.

Voraussetzung ist, dass das PDF in InDesign erstellt wurde, und obwohl der Umfang unterstützter Kommentarfunktionen ziemlich groß ist, können Änderungen nur bei durchgestrichenem Text, ersetztem Text und eingefügtem Text übernommen werden.

In diesem Beispiel verwende ich eine Pressemitteilung für eine Kunstausstellung (im Haus der elektronischen Künste HeK Basel, das Layout habe ich für diesen Zweck erstellt). Das InDesign-Dokument wurde als PDF exportiert – die Einstellungen spielen hier keine Rolle – und in Acrobat Professional mit Kommentaren versehen.

Der Import der Kommentare erfolgt entweder über das Menü Datei > PDF-Kommentare importieren… oder das Bedienfeld Fenster > PDF-Kommentare. In diesem Fall bin ich den Weg über das Bedienfeld gegangen, das einen wichtigen Hinweis anzeigt: »Stellen Sie vor dem Importieren der Kommentare sicher, dass das InDesign-Dokument nicht bearbeitet wurde, damit die Kommentare richtig zugeordnet werden.«

Über die Schaltfläche PDF-Kommentare importieren lade ich die zuvor kommentierte PDF-Datei. Trotzdem meine InDesign-Datei seit dem PDF-Export nicht bearbeitet wurde, gibt es Probleme mit der Zuordnung. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Zwar stimmt die Gesamtzahl der Kommentare, aber für Seite eins wird im Bedienfeld nur ein Kommentar angezeigt, obwohl es fünf gibt. Scrollt man durch die importierte Liste, werden aber sämtliche Kommentare angezeigt, der Fehler bezieht sich also nur auf die Darstellung im Bedienfeld. Eine Aktualisierung der Ansicht hilft: Nachdem ich über das Bedienfeld-Menü nacheinander die Befehle Alle Kommentare ausblenden/einblenden ausgeführt habe, wird die Seitenzuweisung korrekt angezeigt.

Doch es gibt auch echte Positionierungsfehler: alle hinzugefügten Leerzeichen sind hinter den nachfolgenden Buchstaben gerutscht. Die Schreibweise in der Abbildung unten soll in »Bild- und« geändert werden, was die Position der Kommentarmarke aber nicht zulässt. Auch wenn dadurch die Funktion nicht unbrauchbar wird – denn die übrigen Korrekturen werden korrekt positioniert – handelt es sich um einen Bug, der dringend behoben werden sollte. Zwar wurde das Problem der falschen Zuordnung u. a. auf indesign.uservoice.com bereits im letzten Jahr gepostet und angeblich wurde der Fehler auch mit der Version Id 14.0.3 behoben. Allerdings habe ich für dieses Tutorial InDesign 15.0.2 verwendet und das Problem besteht ganz offensichtlich immer noch.

Die Darstellung der Kommentarzeichen im Text ist deutlich zu erkennen und bei Klick auf einen Listeneintrag wird die entsprechende Position im Dokument hervorgehoben (Abb.)

Das angezeigte Kommentarsymbol der Sprechblase ist kein auswählbares Objekt. Sobald man den Kommentar entfernt oder die Markierung auflöst (Klick auf Häkchen im Bedienfeld), verschwindet das Symbol.

Nach Überprüfung der Kommentarmarken und dem Akzeptieren aller Änderungen mit Ausnahme der Leerzeichen, deren Listeneinträge gelöscht werden, ist das Dokument sauber korrigiert. Eine Nachbearbeitung ist aus den genannten Gründen aber noch notwendig.

Die Einführung eines PDF-basierten Korrektur-Workflows für InDesign ist längst überfällig und Adobe hat hier – wie so oft – sehr spät reagiert. Vom Ansatz her ermöglicht die Funktion einen erheblich vereinfachten Korrekturvorgang. Solange aber die Fehler nicht bereinigt sind, ist es ratsam, sämtliche Kommentare zunächst auf ihre richtige Position hin zu prüfen.

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