Interview mit dem Computer-Kunst-Pionier Manfred Mohr
»Mein Leben dreht sich um diesen Punkt …«
Der in New York lebende deutsche Computer-Kunst-Pionier Manfred Mohr zeigt vom 11. Juni bis zum 31. Juli in der DAM Gallery Berlin unter dem Titel Visuell, Musikalisch sein 1969 angekündigtes und 2013 realisiertes Projekt Artificiata II sowie ganz frühe Arbeiten. Der Ausstellungstitel verweist einerseits auf die enge Nachbarschaft von Musik und Bild im Werk Manfred Mohrs, macht aber auch deutlich, dass es dem Künstler nicht um eine synästhetische Verschmelzung geht. Bei Mohr gibt es keine Klänge, keine Versuche Musik zu visualisieren oder Bilder in Töne zu übersetzen. Ihm geht es nur um Bilder, von Algorithmen errechnet aus dem Hyperwürfel, den er als visuelles Instrument bezeichnet.
Zur Erinnerung: Nach zweijähriger Arbeit veröffentlichte Manfred Mohr 1969 Artficiata I. Das visuelle Buch war noch ohne Computer entstanden und von Hand gezeichnet, basiert jedoch bereits auf einem Set von Regeln, nach denen die einzelnen Bilder »programmiert« wurden. Aufgrund der Machart steckt die Arbeit jedoch »voller logischer Fehler«, denn sie »enthält«, so Mohr, »künstlerische Entscheidungen, die gegen das mathematische System verstoßen«. Um solche Fehler zu vermeiden, kündet Mohr an, er werde seine Anweisungen künftig mit dem Computer programmieren: »Artificiata II wird Maschinenlogik aufzeigen und sie mit menschlicher Logik kontrastieren – der nächste Schritt auf meinem logischen Weg.«
Welche übermäßige Länge der nächste Schritt messen wird, konnte der 1938 in Pforzheim geborene Manfred Mohr zu dem Zeitpunkt freilich nicht ahnen. Seinem »logischen Weg« ist er in den dazwischen liegenden Jahren dennoch konsequent gefolgt.
Andreas Rauth: Herr Mohr, wie entsteht die Werkreihe Artificiata II?
Manfred Mohr: Die ganze Artificiata baut auf Diagonalwegen auf. Hier rotiert ein Diagonalweg in der sechsten, siebten oder achten Dimension, das wählt die Maschine selbst, und wie sich der Diagonalweg bewegt, das zeigen die Spuren an (großes Bild). In bestimmten Intervallen wird ein Standbild errechnet, das für wenige Sekunden besteht, dann läuft der Prozess weiter.
→[Vollständiges Interview auf der Webseite des Jitter .Magazins]